Die eiserne Faust des Besatzerregimes

Nahostpolitik

Von

Evelyn Hecht- Galinski, 01./02.01.2014

Wieder einmal neigt sich für das palästinensische Volk ein Jahr des Schreckens seinem kalendarischen Ende zu. Wieder einmal schauten die Medien weg, oder relativierten die schrecklichen Menschenrechtsverletzungen des jüdischen Besatzerregimes Israel, begangen am palästinensischen Volk. Wieder einmal jährte sich nun zum fünften Jahrestag der bestialische israelische Angriff „Gegossenes Blei“, den ich damals mit der Zeile „vergossenes Blut“ vervollständigte. (1)

Wieder einmal wird dieser von mir erfundene Ausdruck in diversen Medien und

Zeitungen benutzt, was mich stolz macht, da diese zynische und blumige Sprachveredlung der israelischen Hasbara immer nur die Blutrünstigkeit der Angriffe verdecken soll. Wieder einmal berichten die offiziellen Medien zwar über das Elend in Gaza, aber nie ohne zu vergessen, die falsche Tatsache des Beginns dieses unsäglichen Angriffs auf Gaza zu schildern. Es war nämlich Israel, das die damalige Waffenruhe brach.

 

Wieder einmal werden diese Fakten, auch nach ständiger Wiederholung nicht wahrer. Nur durch die gezielten unwahren Behauptungen durch die israelische Propaganda und deren Wiederholung soll die Hasbara-Gehirnwäsche Nachhaltigkeit bekommen.

Wieder einmal nutzt man die Gutgläubigkeit und zum Teil auch Unkenntnis vieler Leser und Konsumenten dieser Medien aus, wohl wissend, dass diese niemals die wahren Hintergründe solcher Behauptungen nachprüfen oder gar widerlegen können.

 

Wieder einmal möchte ich darauf hinweisen, dass einzig und allein die Nakba und die Vertreibung der Palästinenser der bis heute andauernde Grund dieses unhaltbaren verbrecherischen Elends ist, angerichtet durch das jüdisch/israelische Besatzeregime.

Wieder einmal lief mir ein Schauder der Ungläubigkeit über den Rücken, als ich folgenden völlig unpassenden Vergleich lesen musste. Von der Knesset, dem israelischen Parlament bin ich ja nichts anderes gewöhnt, aber von Gush Shalom? Verglichen sie doch tatsächlich die Freilassung des jüdischen Spions Pollard, der wegen seiner Spionagetätigkeit in den USA für Israel eine Haftstrafe verbüßt, mit der Freilassung von palästinensischen Häftlingen in israelischer Willkür-Haft. Diese haben nur ein Verbrechen begangen, zu existieren. Deshalb müssen sie enteignet werden, unterdrückt werden und hinnehmen wie sie aus ihrer Heimat Palästina vertrieben wurden. Widerstand ist zwecklos! Wenn doch nicht? Dann müssen sie sich auch noch einsperren lassen vom israelischen Besatzerregime!

Diese Gegeneinanderstellung ist unanständig! Das ist Zionismus pur und entbehrt jeder rechtmäßigen Völker, oder Menschenrechtsgrundlage!

 

Wieder einmal muss ich die traurige Chronologie von den Verbrechen der IDF, der „Verteidigungsarmee“, des israelischen Besatzerregimes, allein aus dem Monat Dezember 2013 in Gaza aufzählen:

Allein in der Woche vor Weihnachten vom 19. bis zum 25. Dezember wurden laut dem Center for Human Rights (PCHR) viel zu viele Palästinenser verwundet und ermordet, darunter auch ein VIER- jähriges Mädchen.

In Bethlehem kidnappte die IDF 6 Palästinenser als „Weihnachtsüberraschung!

 

Dieses PCHR bekam übrigens in Gestalt seines Gründers, des unermüdlichen Anwalts und Kämpfers für Menschenrechte, Radschi Surani den Alternativen Nobelpreis – vergeben von der Stiftung Right Livelihoode Award Foundation. Er beschreibt die Lage in Gaza als einen Albtraum. Was Surani durchmachen musste, ist nur ein Schicksal unter so vielen, wie es so viele von Israel malträtierte Palästinenser erleiden mußten und müssen.

Er verteidigte viele Gefangene und Angeklagte UNENTGELTLICH(!) und vertrat seine Meinung ohne Angst und vertrat seine Überzeugung ohne Zaudern. Für diese Standhaftigkeit gegenüber dem israelischen Besatzerregime zahlte er einen hohen Preis. Er wurde mehrmals verhaftet und gefoltert, seit 1979 erlebte er Jahre der Schikanen, Verurteilungen und Gefängnisaufenthalte. Israel duchsuchte seine Kanzlei und seine Wohnung, 13 Jahre durfte er nicht ausreisen und hatte Berufsverbot. Auch die amerikanischen Verbündeten und Freunde der israelischen Besatzer ließen ihn nicht mehr in die USA einreisen. Er stand auf einer Black List“ (Schwarzen Liste) – und das alles, obwohl er Träger eines der angesehensten Preise in den USA ist, nämlich des Robert-Kennedy- Gedächtnispreises.

Wieder einmal las ich über weinende Palästinensermütter, die ihren Söhnen die einen Studienplatz im Ausland haben und die täglich versuchen die Checkpoints des israelischen Besatzer Regimes zu passieren, um endlich ihr Studium zu beginnen, nicht anders helfen können, außer sie jeden Abend wieder tröstend in die Arme zu nehmen. Denn sie werden täglich abgewiesen und kommen jeden Abend erneut nach Hause zurück, in das Elend der Besatzung und Abrieglung.

Wird sich diese Eskalation noch mehr hochschaukeln, nachdem das israelische Besatzer Regime erneut die Lage in Gaza anheizen will?

Spielt vielleicht auch die Gier nach Gas eine Rolle, da Israel durch die Ausbeutung von Gasfeldern vor der Küste die israelische Abhängigkeit von Energieimporten massiv verringert hat.

Sollten vor Gaza auch Gasfelder gefunden werden, was mehr als wahrscheinlich erscheint, so könnte das israelische Besatzerregime bei der „Vermarktung“ helfen.

Aber ob man bei dieser „Vermarktung“ die Hamas beteiligen will? Wohl kaum.

So eröffnen sich für Israel immer neue Möglichkeiten der Energieerzeugung und des nahezu unbegrenzten Weiterverkaufs in die ganze Welt.

Furchtbare und ungerechte Aussichten, da diese Gasfunde die ganze Geo-Politik im ganzen östlichen Mittelmeer verändern werden, natürlich zu Israels Gunsten.

Wie sagte der „Friedensnobel-preisträger“ und Staatspräsident Peres, der mit der ausgestreckten „Atom- und Siedlungshand“ der blumigen Verlogenheit: „Wenn Gaza Ruhe will, muss es selbst für Ruhe sorgen, und wenn nicht, wird es unter der Folge der Unruhe zehnfach leiden“.

Die gleiche schreckliche Sprache hören wir vom neuen/alten Ägyptischen Armeeregime, das eine Erklärung folgenden Wortlauts abgab: Man werde jene, die Ägypten Schaden zufügen, „von der Erdoberfläche tilgen“.

Wie sich die Worte und die Taten ähneln, das sieht man auch in der Gaza-Abriegelung und der Tunnelzerstörung!

 

Israel versucht mit aller Macht, das Friedenstheater der Verhandlungen aufrecht zu halten, ganz in der Gewissheit dass es alle Trümpfe in der Hand hat und diese natürlich scheitern werden.

Wieder einmal geschieht das ganz in der Gewissheit, dass sie die Welt gewähren lässt, alles unter dem Deckmantel Sicherheit für Israel und im Kampf gegen TERROR!

Wieder einmal versucht das Besatzerregime alle Menschenrechtsverletzungen und völkerrechtswidrigen Siedlungsbauten mit den sogenannten Friedensverhandlungen und einer lächerlichen Zahl von Gefangenenfreilassungen zu verknüpfen.

Wieder einmal soll verschwiegen werden, dass die Palästinenser im besetzten Westjordanland und im abgeriegelten Gazastreifen Flüchtlinge und Vertriebene der Nakba sind. Egal ob in Lagern wie Yarmouk, dem größten syrischen Palästinenserlager nahe Damaskus, wo gerade laut UNRWA 15 palästinensische Flüchtlinge verhungerten und Tausende vegetieren, und das seit September abgeschnitten von Hilfslieferungen ist. Oder aber im Libanon, in Jordanien, oder eben in der israelischen Besatzung. Diese palästinensischen Flüchtlinge sind die Opfer der Nakba, sie sind die Vergessenen einer stets lebendigen Epoche.

Der „jüdische Staat“ betreibt die ethnische Säuberung dieses Volkes, ebenso die der Beduinen systematisch, um endlich den zionistischen Traum zu vollenden, für ein Volk ohne Land, ein Land ohne Volk.

 

Wieder einmal bin ich mir bewusst, wie ungleich der Kampf von Besetzten gegen Besatzer ist, wie ungerecht die Vergleiche von Besetzen und Besatzern sind.

Wieder einmal verschwiegen die Medien die wahren Abstimmungsergebnisse der UN-Resolutionen 12, 13, 14, 15, 16 der 68. UNO Vollversammlung vom 29.Oktober 2013 zum Thema Israel und Palästina. Besonders lesenswert hierzu der Artikel von Anneliese Fickentscher und Andreas Neumann in der NRhZ. (2)

 

Für 2014 wünsche ich mir endlich Gerechtigkeit für die Besetzten und Vertriebenen in Palästina und die Würde und Behandlung in Augenhöhe, die ihnen zusteht.

Die Besatzung und Abrieglung muss ein Ende haben und das israelische Besatzerregime und seine Helfer müssen endlich zur Rechenschaft gezogen werden.

In diesem Sinne sollten wir uns gemeinsam „radikal empören“, als Zivilgesellschaft für eine gerechtes Palästina kämpfen, einen Staat für ALLE seine Bürger, ohne Unterschied. Die Apartheidmauer und die Checkpoints müssen abgerissen werden. Freiheit und Gleichberechtigung für ALLE Bürger Palästinas!

 

Lassen wir es nicht mehr zu, dass wir von diversen Mainstream-Medien, wie den FAZ/ZEN -TAZ/ZEN- und SÜD/LZEN und vielen anderen verdummt werden! Mit falschen oder verschwiegenen Informationen werden wir betrogen, um uns eine Politik der „GRO/KO/TZE“ zu verkaufen, die jeden Widerstand und Opposition zwecklos machen soll.

Glücklicherweise gibt es inzwischen so viele unabhängige Quellen im Internet und Informations-Blogs, die es sich lohnt zu lesen. Mein besonderer Dank gilt der NRhZ und Peter Kleinert, dem Chefredakteur meiner „Hauszeitung“ für meine Kommentare vom „Hochblauen“. Außerdem dem Krokodil, den Freunden Palästinas, Ken Jebsen, der Linken Zeitung und vielen anderen. Danke Euch Allen! Stoßen wir an auf ein besseres und gerechteres 2014. In diesem Sinne einen guten Rutsch und Happy New Year for ALL!

 

Evelyn Hecht- Galinski

(1) http://www.jungewelt.de/2008/12-31/034.php

(2) http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=19781&css=print