Skandalöse Geschichtsklitterung

Nahostpolitik

Wie der Autor Gerd Buurmann Israels 70. Geburtstag feiert/ Eine Antwort

Von Arn Strohmeyer, 15.04.2018

An der Darstellung der Vorgänge an der Grenzanlage zwischen Israel und dem Gazastreifen ist erneut deutlich geworden, wie einseitig, parteiisch und manipulativ die Sicht der großen Mehrzahl der deutschen Medien – Zeitungen, Rundfunk, Fernsehen – auf den Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern ist.

Die meisten deutschen Journalisten übernehmen kritiklos die israelische Version des Geschehens, die vermutlich direkt von der Presseabteilung der israelischen Armee oder den Propagandaabteilungen der Ministerien (Hasbara) stammt. Zumeist wird da weder nach den historischen Hintergründen noch nach politischen Kontexten – etwa nach Motiven und Absichten der Palästinenser – gefragt. Der Hinweis auf die „Terrororganisation“ Hamas reicht aus.

Es gilt das israelische Narrativ.

Dass eine solche Berichterstattung automatisch und unvermeidlich Zensur beinhaltet, wird entweder gar nicht gesehen oder bewusst in Kauf genommen. Denn Israel ist in deutschen Medien zumeist der Leuchtturm der Demokratie im Nahen Osten, die Palästinenser werden eher als unzivilisierte Barbaren angesehen, denen bisweilen immer noch unterstellt wird, dass sie die Juden ins Meer treiben wollen. Wie weit da eine nicht verarbeitete deutsche Schuld wegen des Holocaust, Angst vor dem Antisemitismusvorwurf oder Islamophobie den Blick auf Israel/Palästina verzerren, wird zumeist gar nicht reflektiert. Da können – wie jetzt an der Grenze zum Gazastreifen geschehen –  Scharfschützen der israelischen Armee Palästinenser, die friedlich gegen ihr Wegschließen in einem Freiluftgefängnis und für die Rückkehr in ihre Heimat demonstrieren, abknallen wie die Hasen (bisherige Bilanz 35 Tote und über 3000 Verletzte), es ändert nichts an dem idealisierten deutschen Blick auf Israel.

Wird die israelische Interessenlage in den meisten deutschen Medien also mit allen Mitteln verteidigt und die Realität des zionistischen Staates ausgeblendet, gibt es in einer solchen Berichterstattung oder Kommentierung aber sogar noch graduelle Unterschiede. Eine solche journalistische Spitzenleistung in dieser Rangordnung vollbrachte nun der Israel-Liebhaber Gerd Buurmann, der bei Wikipedia als „deutscher Autor, Schauspieler, Moderator und Regisseur“ aufgeführt wird. Dieser Autor antwortet in dem Blog tychiseinblick.de auf einen ZEIT-Artikel mit der Überschrift „70 Jahre Israel. Warum kommt das Land nicht zur Ruhe?“. Was er da fabuliert, ist ein so hanebüchener Unsinn, dass selbst eingeschworenen Zionisten die Zornesröte ins Gesicht steigen müsste.

Nun könnte man diesen Nonsens einfach übergehen und keine weitere Beachtung schenken, aber naive Gemüter könnten die Aussagen dieses Machwerks für bare Münze nehmen, und deshalb ist Widerspruch geboten.

Gleich zu Beginn seiner Ausführungen wartet Buurmann mit erstaunlichen Erkenntnissen auf: „Es stimmt einfach nicht. Juden besiedelten nicht einst arabisches Land, sondern sie wurden einst von den Römern vertrieben und dann nahmen Araber sich das Land. Das jüdische Volk ist das älteste noch heute existierende Volk im Nahen Osten. Juden sind die Ureinwohner des Nahen Ostens. (…) Juden leben, lieben und siedeln im Nahen Osten länger als andere Völker, die erst deutlich später erfunden wurden, wie die Palästinenser. Diese treten als Volk erst im 20. Jahrhundert auf. (…) Nach der Zerschlagung des jüdischen Volkes im Jahr 135 [Niederschlagung des jüdischen Bar Kochbar-Aufstandes gegen die Römer] nannten die Römer das Gebiet Palästina, um jeglichen Bezug zum jüdischen Volk zu verwischen.“

In diesen wenigen Sätzen steht so viel Falsches und Ungereimtes, dass man sich fragt, woher dieser Autor seine Kenntnisse bezieht.

Hätte er doch nur mal einen Blick in das Standardwerk des sehr renommierten und anerkannten Alttestamentlers Herbert Donner („Geschichte des Volkes Israel und seiner Nachbarn in Grundzügen, Göttingen 1984) geworfen, dann hätte er nicht einen solchen Stuss geschrieben. Lange vor den Israeliten lebten um das Jahr 3000 v.u.Z. schon die Kanaanäer dort. Kanaan geriet um 1500 v.u.Z. unter ägyptische Herrschaft, dann eroberten und beherrschten die Philister, Israeliten (die dort zwei kleine Stammeskönigtümer gründeten), Assyrer, Babylonier, Perser, Mazedonier, Römer, Byzantiner, Araber, Kreuzritter, Mamelukken und schließlich die Osmanen das Land. Juden spielten in all diesen Jahrhunderten politisch nur eine untergeordnete Rolle.

Unter dem Sammelnamen Kanaanäer werden die in dieser Region ansässigen Stämme bezeichnet. Jüdische Stämme setzten sich erst ab 1100 v.u.Z in harten Auseinandersetzungen mit den anderen Bewohnern dort fest. Wie grausam sie dabei vorgingen – unter dem Befehl ihres Kriegsgottes Jahwe – kann man im Alten Testament detailliert nachlesen. Dass die Römer die Juden nach dem Aufstand im Jahr 135 vertrieben hätten, ist auch ein Mythos. Der israelische Historiker Shlomo Sand führt an, dass dafür keinerlei historische oder archäologische Beweise vorlägen. Er schreibt, dass es nach der Rebellion harte Repressionen gegen die Juden gegeben habe, aber: „Kein einziger Einwohner Judäas wurde im Jahr 135 in die Verbannung geschickt.“ Wie übrigens auch nach dem Aufstand im Jahr 70, nach dem es auch keine Vertreibungen gab. Sand weist darauf hin, dass die Römer so gut wie nie vertrieben hätten, denn ihr Imperium lebte von den Steuereinahmen der Unterworfenen. Mit Vertreibungen hätte das Imperium sich selbst geschadet.

In der Zeit nach dem Aufstand im Jahr 135 wurde Palästina zu einem vorwiegend christlich beherrschten Gebiet. Viele Juden ließen sich taufen. Es gab aber weiter einen jüdischen Bevölkerungsanteil im Land. Die islamischen Eroberer brachten um 640 zwar radikale Veränderungen für die Bevölkerung, nichts deutet aber – so Sand – auf eine Vertreibung der Juden hin. Die muslimischen Eroberer zwangen die Juden auch nicht zur Konversion, sondern praktizierten eine eher tolerante Religionspolitik, was von den Juden sehr begrüßt wurde, da sie zuvor unter den Verfolgungen der christlichen Byzantiner gelitten hatten. Dass dennoch viele Juden zum Islam übertraten, hing mit der Steuerpolitik der neuen Herrscher zusammen: Muslime mussten keine Abgaben zahlen, nur Andersgläubige. So kippte die jüdische Mehrheit langsam um.

Auch die indirekte Aussage Buurmanns, dass die Juden in der Geschichte durchgehend ein und dasselbe Volk gewesen seien, ist zweifelhaft. Sand bestreitet, dass die Juden überhaupt ein Volk seien. Von einem Volk könne man nur sprechen, wenn eine Gruppe von Menschen ein bestimmtes Territorium bewohne, auf dem sich eine bestimmte Alltagskultur entwickelt habe – von der Sprache über die Sitten bis zu den Lebensweisen – , die allen gemeinsam sei. Aber muss man fragen: Was hat ein jüdischer New Yorker Banker mit einem jüdisch-jemenitischen oder jüdisch-marokkanischen Schuster außer der Religion gemeinsam? Gehören sie zu einem Volk? Gehören bayrische und brasilianische Katholiken zu einem Volk, weil sie beide katholisch sind?

Nach den von Sand angegebenen Kriterien waren die Juden kein Volk, sie wurden es erst durch die auf dem Reißbrett von zionistischen Intellektuellen im 19. Jahrhundert hervorgebrachte „Erfindung des jüdischen Volkes“ und durch das dann folgende Kolonisierungswerk der Zionisten im Nahen Osten. Wobei man ergänzen muss, dass alle Juden der Welt eben auch heute kein Volk bilden, denn viele Juden distanzieren sich vom Staat Israel. Israel und Judentum sind eben nicht identisch. In Israel selbst ist natürlich so etwas wie ein Volk oder eine Nation entstanden, zu der die dort lebenden Palästinenser (immerhin 20 Prozent der Bevölkerung) aber nicht gehören, was Israels Anspruch, eine Demokratie zu sein, in Frage stellt. Der Begriff Ethnokratie trifft das israelische System besser. Das zionistische Kolonisierungswerk schuf aber auch das palästinensische Volk, weil es diese Menschen im Widerstand gegen die fremde Usurpation vereinte. Die Palästinenser sind aber kein historisch gesichtsloses, also identitätsloses Volk, wie Buurmann unterstellt, um sie vom viel älteren Volk der Juden abzusetzen, denen er damit die eigentliche Legitimation über den Besitz Palästinas zuspricht.

Die Palästinenser hatten und haben es viel schwerer als andere Völker, ihr Recht auf Unabhängigkeit durchzusetzen und eine Nation zu werden. Jahrhunderte lang waren sie in der Neuzeit gezwungen, unter osmanischer Herrschaft zu leben, dann regierten die Briten ab 1922 mit dem Mandat des Völkerbundes das Land, wobei sie ganz einseitig die entstehende Staatsbildung der einwandernden Juden – siehe die Balfour-Deklaration – förderten, bis die Zionisten sich dann fast das ganze Land aneigneten, den Großteil der einheimischen Bevölkerung vertrieben und eben ihren eigenen Staat gründeten.

Buurmanns Behauptung stimmt einfach nicht, dass die Juden das „älteste Volk“ des Nahen Osten seien. Politisch und verwaltungstechnisch mag sich die Situation für die Menschen in diesem Land in den Jahrhunderten verändert haben, „aber in ethnischer, kultureller und religiöser Hinsicht blieb die Bevölkerung des Landes (abgesehen von einigen Veränderungen während der frühen römischen und der frühen arabischen Periode) auf ihrem Weg durch die verschiedenen historischen Zeitalter weitgehend unverändert“, so der israelische Historiker Ilan Pappe.

Das bedeutet aber, dass eine Kontinuität zwischen der kanaanäischen Urbevölkerung und den heutigen Palästinensern besteht. Ein Faktum, das im Übrigen der erste israelische Ministerpräsident Ben Gurion zugestand, der zusammen mit dem späteren ersten israelischen Präsidenten Izchak Ben Zwi ein Buch geschrieben hat, in dem sie nachzuweisen versuchten, dass die Einwohner, die seit dem 7. Jahrhundert [der muslimischen Eroberung] in dem Land gelebt hatten und noch leben [also die heutigen Palästinenser] ethnisch aus den judäischen Bauern hervorgegangen seien, die die muslimischen Eroberer bei ihrer Ankunft vorgefunden hätten.

Die beiden zionistischen Autoren waren also der Ansicht, dass die heutigen Juden und die Palästinenser einen „gemeinsamen ethnischen Ursprung“ hätten. Man wollte sich sogar mit diesen „Eingeborenen“ politisch verbünden. Der Aufstand der Palästinenser 1936 gegen die zionistischen Einwanderer und ihre immer deutlicher werdende Absicht, ihr Land in Besitz zu nehmen, ließ die assimilatorischen Thesen der beiden Autoren aber nicht mehr zeitgemäß erscheinen und das Buch verschwand von der politischen Agenda.

Buurmanns These vom „ältesten Volk“ im Nahen Osten enthält natürlich auch die Behauptung, dass die heutigen jüdischen Israelis die Nachfahren der antiken palästinensischen Juden sind, worauf sich dann ihr Recht gründet, Palästina zu besitzen. Auch diese Aussage ist höchst zweifelhaft, weil hier mehrere Fakten schlicht übersehen werden. Erstens haben emigrierte Juden in der Antike außerhalb Palästinas Jahrhunderte lang missioniert. Durch diese Missionierung entstanden jüdische Reiche in Nordafrika, im Jemen und in Südrussland zwischen Don und Dnjepr. Das dortige Reich der Chasaren bekannte sich zum Judentum (es bestand etwa vom 7. Bis zum 10. Jahrhundert), und die Forschung nimmt heute an, dass die Mehrheit der europäischen Juden von den Chasaren abstammt (siehe die Erbgutanalyse von Eran Elhaik von der University of Baltimore im Fachblatt „Genome Biology and Evolution“, SPIEGEL.online 8.1.2018)

Steht Buurmann mit den historischen Fakten schon auf Kriegsfuß, so erst recht mit der politischen Realität von heute, die er schlicht in ihr Gegenteil umdreht. Nicht die jüdischen Zionisten sind es, die nach seiner Ansicht den Palästinensern das Land geraubt, ihr Eigentum konfisziert und den größten Teil dieses Volkes vertrieben haben und dies auch heute noch tun, sondern umgekehrt: die Palästinenser hindern die Juden daran, überall dort zu siedeln, wo sie wollen. Buurmann schreibt: „Überall in Israel dürfen Muslime siedeln. Gleiches Recht muss für Juden gelten! Juden, die siedeln und Häuser bauen, sind kein Friedenshindernis!

Die Palästinenser sind also die Täter und die Juden die Opfer des zionistischen Siedlerkolonialismus!

In welcher Welt lebt dieser Autor?

Palästinenser können schon deshalb nicht „überall“ in Israel siedeln, weil sie laut israelischem Gesetz gar kein Land kaufen dürfen, darüber wacht der Jüdische National-Fonds (JNF) mit Argusaugen. Da Palästinenser auch grundsätzlich keine Baugenehmigung bekommen (das gehört zu dem Diskriminierungskatalog, dem sie unterliegen), müssen sie illegal bauen, riskieren damit aber, dass die Armee kommt und ihre Häuser wieder abreißt – inzwischen sind es über 30 000.

Es klingt schon sehr komisch, wenn nicht grotesk, wenn Buurman fordert, dass auch Juden das Recht haben müssen, siedeln zu dürfen! Ja, er steigert seine infame Behauptung noch, wenn er politischen Extremisten [damit sind vermutlich die „antisemitischen“ Kritiker der israelischen Politik gemeint] die Auffassung unterstellt, dass sie die Position verträten, „dass Juden schon durch ihre pure Existenz ein Problem sind und wenn sie es wagen, irgendwo zu leben, dann sagen die Extremisten, stehlen sie das Land, auf dem sie leben, weil sie leben.“

Muss man wirklich Belege dafür anführen, dass die Zionisten von Anfang an vorhatten, das Land der Palästinenser in Besitz zu nehmen?

Hier dennoch drei Beispiele.

Der Begründer des Zionismus Theodor Herzl schrieb in seinen Tagebüchern, dass man die einheimische arabische Bevölkerung diskret und heimlich über die Grenze schaffen müsse, um den Judenstaat errichten zu können. Der frühere Direktor des Jüdischen National-Fonds Joseph Weitz schrieb: „Nach dem Zweiten Weltkrieg stellten wir uns die Frage nach dem Territorium Israels und dem Problem der Juden. Es ist vollkommen klar, dass für beide Völker in diesem Land kein Platz ist. (…) Die einzige Lösung wird Eretz Israel [Groß-Israel] heißen, zumindest ein westliches Eretz Israel ohne Araber. Es gibt keinen Raum für Kompromisslösungen! (…) Die Araber müssen in die Nachbarländer abgeschoben werden – und zwar alle. (…) Wir dürfen kein einziges Dorf, keine einzige Ansiedlung auslassen. Die Umsiedlung der Araber muss in den Irak, nach Syrien, sogar nach Transjordanien erfolgen. Es gibt keinen anderen Weg.“

Und David Ben Gurion hatte schon 1937 bekannt: „Ziel und Prüfstein des Zionismus ist die vollständige Umsetzung der Kolonisierung aller Gebiete des Landes Israel durch die Juden. Jede Teilung Palästinas, jede grüne Linie, jedes Abkommen und jeder Vertrag, die ein Stück des Landes Israel gegenüber der jüdischen Kolonisierung verschließen, ist aus Sicht des Zionismus höchstens eine Durchgangsetappe, darf aber niemals für immer gelten.“

Das waren keine leeren Worte, die Zionisten haben sie konsequent in die Tat umgesetzt. Und der Gedanke eines „Transfers“ – eine schöne Umschreibung für Vertreibung – spukt heute noch in den Köpfen vieler Israelis (auch führender Politiker) herum.

Wenn Buurmann den Palästinensern unterstellt, sie strebten ein „judenreines“ palästinensisches Volk an, ist das der Gipfel der Infamie. Hier will er die Palästinenser ganz offensichtlich in die ideologische Nähe der Nazis bringen. Wie er überhaupt eine Situation konstruiert, als lebten die Juden im Nahen Osten unter einer ähnlichen Repression wie die Juden im Hitler-Staat. Auch hier stellt er die Dinge völlig auf den Kopf: Denn das Ziel der Zionisten war es immer, einen homogenen jüdischen Nationalstaat ohne Araber zu schaffen, ob er nun „jüdischer Staat“ oder „Nationalstaat des jüdischen Volkes“ heißen soll. Eine Gesetzesinitiative mit diesem Ziel wird gerade in der Knesset beraten. „Judaisierung“ (also die völlige Inbesitznahme Palästinas für Eretz Israel) ist keine Erfindung von „Extremisten“, sondern ist die offizielle Politik in Israel.

Man muss auf andere unsinnige Behauptungen Buurmanns nicht eingehen – etwa, dass die israelische Demokratie die freie Meinungsäußerung für alle gewährt: Man denke nur an die Einschränkung der Rechte der israelischen Menschenrechtsorganisationen, die die Politik der Regierung kritisieren, durch finanzielle Auflagen, um sie mundtot zu machen. Man denke auch an an die Existenz der Militärzensur für alle Medien und das Gesetz, das den Palästinensern verbietet, unter der Androhung von hohen Geldstrafen ihrer eigenen Vertreibungsgeschichte (der Nakba) öffentlich zu gedenken.

Die folgenden Sätze des Autors führen sich durch ihre völlige Verdrehung der Realitäten selbst ad absurdum, man muss sie angesichts der furchtbaren Besatzungs- und Apartheidrealitäten in Israel/Palästina nicht kommentieren: „Wer glaubt und fordert, dass Juden verschwinden müssen, kann niemals Frieden mit Juden schließen. Wer brüllt ‚Juden raus aus meinem Land, meiner Stadt, meiner Nachbarschaft‘ will keinen Frieden mit Juden, sondern einen Frieden von Juden. Jüdische Siedlungen sind nur für jene ein Hindernis zum Frieden, die einen Frieden von Juden haben wollen. Für jene, die einen Frieden mit Juden schließen wollen, ist eine jüdische Siedlung kein Problem, sondern die Lösung eines Problems, denn nur in der Akzeptanz von jüdischen Siedlungen wohnt die Möglichkeit der schlichten Erkenntnis, dass Juden einfach nur Nachbarn sein können.“

Buurmanns Ausführungen sind nicht nur absurd bis zur Lächerlichkeit, sie sind auch, gerade weil sie jeden Blick auf die Realitäten ausblenden, in höchstem Maße zynisch.